Johannes der Täufer – kurze Notizen Historisch Johannes, der zur Zeit Jesu am Jordan das jüdische
Volk zur „Taufe der Umkehr“ (zu Gott) aufrief, ist eine historische Gestalt
(vgl. Flavius Josephus). Es gilt als sicher, dass Jesus von Nazaret eine
Zeitlang „Jünger“ oder Zuhörer dieses auffälligen Wüstenpredigers war und
sich auch von ihm taufen ließ. Die vier biblischen Evangelien sehen in
Johannes den Vorläufer und „Wegbereiter des Herrn“. Denn nach der
Gefangennahme des Täufers durch den Landesherrn Herodes Antipas ging Jesus
seinen eigenen Weg. Auch er sprach wie Johannes vom „nahen Gott“. Aber
sanftmütiger, gütiger, barmherziger ... Sehr verkürzt und holzschnittartig
kann man sagen: Johannes droht, Jesus heilt. Johannesbewegung Einige Jünger des Johannes (von Jüngerinnen ist
nie die Rede!) haben sich laut Johannesevangelium bald Jesus angeschlossen
(z. B. die Brüder Andreas und Simon), aber nicht alle. Viele blieben auch
nach der Hinrichtung des Täufers (um 28/29 n. Chr.) eine eigenständige
Bewegung. Manchen von ihnen missfiel vielleicht, wie Jesus und seine
Jüngerschaft Gott verkündeten. Die Apostelgeschichte erzählt, dass es später
auch in Ephesus Johannes-Anhänger gab, wo Paulus ihnen begegnete: „Er traf
einige Jünger [?] und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als
ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört,
dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr
denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus
sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt,
sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den
Namen Jesu, des Herrn, taufen.“ (Apg 19,2-5) Josephus und Koran Der jüdisch-römische Historiker Flavius Josephus
beschreibt Johannes den Täufer in seinen Schriften als Propheten bzw. Philosophen,
der im Volk viel Anklang fand. Der sechs Jahrhunderte später entstandene
Koran würdigt den Täufer als einen Propheten des Islams. So ist Johannes (Yaḥyā) auch für Muslime eine heilige Gestalt. Die Mandäer Die heute kleine Religionsgemeinschaft der
Mandäer (Irak/Iran) versteht sich als geistige Erbin des Johannes. Jesus wird
von den Mandäern für einen Irrlehrer gehalten. In
ihrer heiligen Schrift steht: „Jesus Christus geht
in Demut einher, empfängt die Taufe des Johannes und wird durch die Weisheit
des Johannes weise. Dann aber verdreht er die Rede des Johannes, verändert
die Taufe im Jordan und predigt Frevel und Trug in der Welt ...“ (Sidra Raba, Buch 2, Erstes Stück,152) Jesu Lob für Johannes Im Matthäusevangelium (11,11) sagt Jesus über
Johannes: „Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein
Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im
Himmelreich ist größer als er.“ Jesus lobt Johannes öfter und schätzt dessen
unbändiges Verlangen nach Gottes Gerechtigkeit, aber anders als Johannes
bezeugt Jesus mit seinem ganzen Leben: Letztlich vermag nur die Güte Gottes
den Menschen in seinem Innersten zu heilen. Karl Veitschegger Mehr zu dieser großen Gestalt des Glaubens: Johannes
der Täufer (2003) Peter-Gerloff-Lied
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