Karl
Veitschegger (seit 1999) Apropos
Zölibat Allerlei
Zitate zum Weiterdenken. ► „Zölibat muss ein freiwilliges Geschenk an andere
und an Gott sein, sonst ist er bedeutungslos.“ (William Walsh, Bischof von Killaloe in Irland, Radio-Vatikan-Bericht 12.12.2005) ► „Um darum [um die Gabe des Zölibats] bitten und sie
sich wünschen zu können, muss man sie schon in gewisser Weise in Form einer
Verheißung oder Neigung erhalten haben.“ (Max Thurian,
Taize-Mönch) ► „Die erzwungene Ehelosigkeit eines Priesters wäre
ebenso wenig wirklicher Zölibat wie eine erzwungene Eheschließung eine
wirkliche Ehe wäre.“ (Anton Schlembach, Bischof von Speyer) ► „Zölibatäre Menschen leben nicht anders als die
Eheleute, nur dass sie in sich selbst verwirklichen, was die anderen mit
Hilfe des anderen zu verwirklichen suchen: die Integration des Männlichen und
Weiblichen.“ (Leonardo Boff, Befreiungstheologe) ► „In der Psychotherapie gibt es eine Art von
Gefühlsbeziehung, die buchstäblich von dem anderen nichts »will«, die aber
gleichzeitig höchst interessiert an dem Reifen und Wachsen des anderen ist.
Schon Sigmund Freud sprach in diesem Zusammenhang von der
Enthaltsamkeitsregel.“ (Eugen Drewermann, Theologe und Psychotherapeut) ► „Wenn die Enthaltsamkeit keine Flucht vor dem Leben
ausdrückt, dann ist sie keineswegs schädlich. Sie muss aber frei ausgewählt
sein und auf religiösen Überzeugungen beruhen: alle anderen Motivationen sind
zu schwach und verursachen Mangel an innerlicher Einheit, und dadurch die
Neurose, welche immer einen moralischen Konflikt austrägt.“ (C.G. Jung,
Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie) ► „Die freiwillige Ehelosigkeit drängt in die
Solidarität mit jenen Ehelosen, für die Ehelosigkeit, sprich: ‘keinen
Menschen haben’ gerade keine Tugend ist, sondern gesellschaftliches
Lebensschicksal; sie drängt zu den in Erwartungslosigkeit und Resignation
Eingeschlossenen.“ (Jean Baptist Metz, Priester, Theologe, Begründer der
neuen politischen Theologie) ► „Der Bischof ist nur dann berechtigt, einem Diakon
bei der Priesterweihe die Hände aufzulegen, wenn der Diakon nach ernster und
nüchterner Prüfung zur redlichen Überzeugung gelangt ist, dass der Herr ihm
die doppelte Gnadengabe (Priestertum und Zölibat) geschenkt hat.“ (Kardinal
Joseph Höffner) ► „Diese Heilige Synode bittet nicht nur die Priester,
sondern alle Gläubigen, sie möchten sich die kostbare Gabe des priesterlichen
Zölibates ein wirkliches Anliegen sein lassen, und alle mögen Gott bitten,
dass er dieses Geschenk seiner Kirche stets in Fülle zukommen lasse.“
(Zweites Vatikanisches Konzil, PO 16) ► „Keuschheit bedeutet die geglückte Integration der
Geschlechtlichkeit in die Person.“ (Katechismus der katholischen Kirche,
2337) ► „Die
katholischen Priester tun das Schlimmste, was ein Mann der sexuellen
Leistungsgesellschaft antun kann. Sie tun gar nichts. Sie leben im Zölibat.
Die Spießerfrage muss lauten: Sind sie böse, oder sind sie krank?“ (Hans
Conrad Zander, Schriftsteller) ► „Man soll keine noch so tief verankerte und
begründete Lebensgewohnheit der Kirche [wie es der Zölibat ist] für ganz
absolut erklären ... Aber ich denke, aus der ganzen Geschichte der
abendländischen Christenheit heraus und eben aus der inneren Vision, die dem
Ganzen zugrunde liegt, sollte die Kirche nicht glauben, dass sie leicht viel
gewinnen wird, wenn sie zu dieser Entkoppelung [von Priesteramt und Zölibat]
schreitet; sie wird aber auf jeden Fall verlieren, wenn sie es tut.“
(Kardinal Joseph Ratzinger 1996, später Papst Benedikt XVI.) ► „Momentan scheint der Zölibat in unserer Weltgegend
nicht »in« zu sein. Andererseits schauen gar nicht wenige in Europa mit
großer Aufmerksamkeit auf den Dalai Lama und seine buddhistischen Mönche,
deren Leben wesentlich vom Zölibat geprägt ist. Könnte man da nicht auch
jener Lebensform, die Jesus Christus selbst für sich gewählt hat, wieder neu
Beachtung schenken? Oder fasziniert der Zölibat nur in exotischem Gewand?“
(Karl Veitschegger 2006) ► „Damit [mit dem Zölibat] hatte ich nie Probleme ...
Auf den ersten Blick erscheint das Leben der Verheirateten ausgefüllt und
attraktiv und das der Zölibatäre armselig. Aber ich
glaube, das Leben als Mönch ist ausgeglichener, es gibt weniger Extreme,
weniger Höhen und Tiefen. Das sage ich auch immer meinen jungen Mönchen und
Nonnen als Trost.“ (Tenzin Gyatso, der 14. Dalai
Lama, Interview in „Der Zeit“, 24.10.1998) ► „Es muss eine strengere Auswahl in den
Priesterseminaren geben und auch eine anspruchsvollere Ausbildung, so dass
wir die moralische Gewissheit besitzen, dass sie [die zukünftigen Priester.]
über die Voraussetzungen verfügen, um den Zölibat wirklich so zu leben, wie es
die Kirche von ihnen erwartet.“ (Kardinal Cláudio Hummes, Präfekt der röm. Kleruskongregation,
2006) ► „Beziehungsarbeit, Nestbau und Brutpflege sind
immense emotionale Energien, die beim Verheirateten in wenige Menschen
investiert werden, und die der Zölibatäre für Gott und Mitmenschen aufbringen
kann.“ (Raphael Bonelli, Psychiater, 2011) ► Römische Regelung für Anglikanische Gemeinden,
die katholisch werden: „Der Ordinarius […] kann den Papst bitten, […] von
Fall zu Fall verheiratete Männer gemäß den vom Heiligen Stuhl approbierten
objektiven Kriterien zur Priesterweihe zuzulassen.“ (Benedikt
XVI.,Anglicanorum coetibus IV.
§ 2) ► Und auch Adolf Hitler hat dazu etwas gesagt: „Daß
dies möglich ist, darf man in einer Welt nicht verneinen, in der sich
hunderttausend und aber hunderttausend Menschen freiwillig das Zölibat
auferlegen, durch nichts verpflichtet und gebunden als durch ein kirchliches
Gebot.“ (Adolf Hitler, Mein Kampf,1943, S.449) „Hier kann die katholische
Kirche als vorbildliches Lehrbeispiel gelten. In der Ehelosigkeit ihrer
Priester liegt der Zwang begründet, den Nachwuchs für die Geistlichkeit statt
aus den eigenen Reihen immer wieder aus der Masse des breiten Volkes holen zu
müssen. […] Daher stammt die staunenswerte Jugendlichkeit dieses
Riesenorganismus, die geistige Schmiegsamkeit und stählerne Willenskraft.“
(Adolf Hitler, Mein Kampf, 1943, S. 481) Zitate
gesammelt von Karl Veitschegger (seit 1999) Hubert Wolf über die verschiedenen Bedeutungen von Zölibat Zum
Artikel: Arm, gehorsam, ehelos –
Superchristen? Zurück zur
Startseite von Karl Veitschegger Zurück zum Menü „Artikel,
Referate, Skizzen ..." Karl Veitschegger © 1999/2012 |