„Weihrauchsegen“ zur Weihnachtszeit Es ist seit vielen Jahrhunderten
Brauch, am Heiligen Abend, am Silvesterabend und am Abend vor dem
„Dreikönigstag“ Häuser, Wohnungen und Wirtschaftsgebäude mit Weihrauch zu
segnen.
Die langen Nächte um die Wintersonnenwende
(„Rauchnächte“ oder „Raunächte“) galten schon in vorchristlicher Zeit als
besonders geheimnisvoll. Die Erfahrung der Menschen, dass in der Natur den
finsteren Zeiten immer wieder hellere folgen, hielt in ihnen die Sehnsucht
wach, dass es auch im Menschenleben so sein möge. An diese Sehnsucht knüpft
das christliche Weihnachtsfest an. Es verkündet Jesus Christus als die wahre
Sonne, die nie mehr untergeht. Er ist in die Welt gekommen, um Licht zu
bringen: in das Dunkel der Angst, der Schuld, des Leides und des Todes. Jesuskind und Weihrauch Wie die Bibel erzählt, kamen bald, nachdem
Jesus in Betlehem geboren worden war, Sterndeuter aus dem Morgenlande zu ihm. „Sie gingen in das
Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und
huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold,
Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ (Matthäus 2,11). Anbetung und Schutz Diese drei Geschenke der Sterndeuter
wurden von gläubigen Menschen im Lauf der Geschichte immer wieder symbolisch
gedeutet. So soll die Myrrhe, die bei antiken Begräbnissen Verwendung fand,
an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnern, das sonnenähnliche Gold
hingegen an seine Herrlichkeit im Himmel. Der Weihrauch, der aus der
glühenden Kohle zum Himmel steigt, wurde zum Sinnbild für alle Gebete, die
aus der Glut des menschlichen Herzens zu Gott steigen. Bis heute ist er in
vielen Religionen und Kulturen Ausdruck der Anbetung und der Festlichkeit,
aber auch Zeichen des Schutzes und der Abwehr des Bösen. In der
Naturheilkunde wird ihm reinigende und heilende Kraft zugeschrieben. Kein
Wunder, dass der Weihrauch nicht nur in den Gottesdienst der Kirche, sondern
auch in das Brauchtum des Volkes Eingang gefunden hat. „Weihrauchsegen" in der
Familie So könnte eine Familienfeier mit
„Weihrauchsegen" gestaltet werden: Wenn die Familie versammelt ist, legt ein
erwachsenes Familienmitglied die glühende Kohle in ein feuerfestes Gefäß
(z.B. Räucherpfanne) und streut einige Körner Weihrauch darauf. Sobald es zu
duften beginnt, betet ein Familienmitglied laut vor: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Guter Gott, wir danken dir, dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Segne unser Heim und verbanne alles Böse aus unserer Mitte. Schenke uns deinen Heiligen Geist, damit wir in Frieden miteinander
leben können, wie es uns dein Sohn Jesus Christus vorgelebt hat. Durch ihn bitten wir dich voll Vertrauen heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. Dann wird das duftende Rauchgefäß durch
die Räume getragen. Alle gehen mit. Man kann dies schweigend tun, man kann
aber auch ein Gebet sprechen oder ein (Weihnachts-)Lied singen. In manchen
Familien ist es üblich, dass ein Kind oder ein anderes Familienmitglied
zugleich jeden Raum mit Weihwasser besprengt. Am Schluss beten alle gemeinsam
das Vaterunser. C+M+B Beim „Rauchen“ am Abend des 5. Jänners ist
es Brauch, auf die Türen mit Kreide den Haussegen zu schreiben: C+M+B,
umrahmt von der Jahreszahl (z. B. 20 C+M+B 02). Auf Wunsch wird dieses
Segenszeichen auch von den Sternsingern angebracht. Die Buchstaben stehen für
den lateinischen Spruch „Christus Mansionem
Benedicat" (= Christus segne die
Wohnung). Volkstümlich werden sie auch als Anfangsbuchstaben der Namen Caspar,
Melchior und Balthasar gedeutet. Die Legende sah in den
biblischen „Sterndeutern aus dem Morgenland“ wegen der wertvollen Geschenke,
die sie dem Jesuskind brachten, drei Könige und gab ihnen diese klangvollen
Namen. Die Bedeutung jedes der drei Namen erinnert an einen Glück- und
Segenswunsch: Caspar (persisch)= „Schatzbewahrer“, Melchior (hebräisch) =
„Mein König ist Licht“, Balthasar (babylonisch) = „Gott schützt Leben“. Weihrauch Der Weihrauchbaum (Boswellia
sacra) gedeiht seit Jahrtausenden nur in drei
Regionen der Welt: in Südarabien, in Somalia in Ostafrika und in Ostindien.
Er kann sechs Meter hoch werden. Wenn man seine Rinde einschneidet, sondert
er einen milchig weißen Saft ab. Das durch Trocknung daraus gewonnene Harz,
kommt in Tropfenform auf den Markt. Beim Verbrennen dieser Weihrauchkörner
entsteht ein angenehmer Duft. Weihrauch wird oft mit anderen Stoffen zu
wohlriechendem Räucherwerk gemischt. (Text für Weihrauchbox der Grußaktion „Grüß Gott 2002" in der
Diözese Graz-Seckau)
Viele
Informationen zum Weihrauch: www.incens.de Zurück zur Startseite von Karl Veitschegger Zurück zum Menü „Meine Artikel, Referate, Skizzen ...“ Karl Veitschegger © 2001 |