Karl Veitschegger (2000) Was ist Segen? Kurzbeitrag für eine profane Zeitschrift, Dezember 2000 In
vielen Religionen In vielen Religionen drücken Menschen ihre
Freude an der Schöpfung dadurch aus, dass sie den Schöpfer preisen. Für
„preisen" und „segnen“ steht in der Bibel das gleiche hebräische
Wort barak. Einen Menschen segnen bedeutet
daher: „Ich preise Gott und danke ihm, dass es dich gibt, dass er dich
erschaffen hat." Und mit dem Dank verbindet sich zugleich der
Gebetswunsch: „Gott möge dir weiterhin beistehen, dich wachsen und reifen
lassen. Es soll dir gut gehen! Ja, du selbst sollst wieder zum Segen für
andere werden!“ In diesem Sinn wird in der Bibel Abraham, der geistliche
Stammvater von Judentum, Christentum und Islam, von Gott gesegnet: „Ich
werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß
machen. Ein Segen sollst du sein." (Genesis 12,2) Benedicere In den lateinischen Bibelübersetzungen und in
den lateinischen Gebetstexten der Kirche steht für „segnen" das Wort benedicere. Das
bedeutet wörtlich: „Gutes sagen"; also jemandem Gutes zusagen, ihm Gutes
wünschen und Gutes auf ihn herabrufen. Nicht
nur Priester-Sache Es gehört zur Uraufgabe der Priester, Menschen
zu segnen. Aber es ist nicht ihr Privileg. Alle Menschen sind berufen,
einander zu segnen. Das kann durch einen Gruß geschehen, z. B. „Grüß
Gott", „Adieu", „Behüt‘ dich Gott",
durch ein kurzes Gebet, durch das Auflegen der Hände oder unter Christen auch
einfach durch das Kreuzzeichen. Von diesem Zeichen, lateinisch signum (crucis),
kommt unser deutsches Wort segnen. Nirgends – so glauben Christen und
Christinnen – hat Gott seine menschenfreundliche Liebe deutlicher gezeigt als
in Jesus Christus, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen. Lob dem
Schöpfer – Heil den Menschen Natürlich können auch Tiere, Speisen, Häuser,
Brücken und andere Gegenstände gesegnet werden. Alles soll – so die religiöse
Sicht der Welt – dem Lob des Schöpfers und dem Heil der Geschöpfe dienen. Das
will der Segen vermitteln und deutlich machen. „Denn alles, was Gott
geschaffen hat, ist gut und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen
wird; es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet.“ (1 Timotheus
4,4.5) Papst
Franziskus (18. 6. 2014): „Mit gefällt
es, mir vorzustellen, dass ein anderer Name, den wir Christen haben können,
der folgende ist: Das sind Männer und Frauen, das ist ein Volk, das segnet!
Ein Christ muss mit seinem Leben immer segnen, Gott und uns alle segnen. Wir
Christen sind ein Volk, das segnet, das zu segnen versteht. Das ist eine
schöne Berufung!“ Zurück zur
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