Karl
Veitschegger (1998/2007) Sind die
sieben Sakramente biblisch? „Die Lehre von den sieben Sakramenten ist unbiblisch. Es gibt
überhaupt keine Gnadenmittel. Es kommt nur auf den Glauben an Jesus an – und
die Bibel!“ So schrieb mir einmal ein Mann. Das ist mein Antwortversuch aus
katholischer Sicht: Glaube an Jesus Christus Ja,
der Glaube an Jesus Christus ist wirklich das, worauf es ankommt. Aber gerade
wer an Christus glaubt, wer glaubt, dass er lebendig ist, wird auch ernst
nehmen, dass Christus auf vielfältige Weise wirken und uns nahe sein will: im
Wort der Heiligen Schrift, in der Gemeinschaft der Gläubigen (Matthäus
18,20), in Menschen, die in seinem Auftrag handeln (Matthäus 10,40; Lukas
10,16), in den Notleidenden (Matthäus 25,40) – und eben auch in bestimmten
Zeichenhandlungen. Und wie kein ernsthafter Christ sagen kann: „Ich glaube an
Jesus, aber ohne Bibel“, so kann er auch nicht sagen: „Ich glaube an Jesus,
aber ohne Kirche, ohne Liebe zu den Armen, ohne Sakramente…“. Dass es
„Heilszeichen“ (früher oft unschön „Gnadenmittel“ genannt) gibt, ist im Neuen
Testament gut bezeugt: Biblisch bezeugte Heilszeichen Von
der Taufe mit Wasser wird gesagt, dass sie uns heilsam mit dem
Schicksal Jesu verbindet (Römer 6,3–4) und Vergebung der Sünden bringt
(Apostelgeschichte 2,38). Durch Handauflegung können bereits Getaufte
besonders mit dem Heiligen Geist gesalbt und gestärkt (= gefirmt)
werden (Apostelgeschichte 8,17; vgl. auch Hebräer 6,2). In der Feier
des Herrenmahles wird uns in Brot und Wein intensive Gemeinschaft mit
Christus, mit seinem Leib und seinem Blut, geschenkt (1 Korinther 10,16;
Johannes 6,56). Auch bleibende Gnadengaben, um wichtige Dienste für die
Gemeinde ausüben zu können, werden mittels Handauflegung verliehen (1
Timotheus 4,14 und 5,22; 2 Timotheus 1,6; Apostelgeschichte 14,23). Wenn
Christen Hochzeit feiern, dann soll dies „im Herrn“ (1 Korinther 7,39)
geschehen, weil die Ehe seit Christus auch sichtbares Zeichen
seiner Liebe zur Kirche ist (Epheser 5,31-32). Vom auferstandenen Christus
kommt der Auftrag an die Apostel (und ihre Nachfolger) zur Sündenvergebung:
„Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben…“ (Johannes 20,23).
Und dass die Leiter der Christengemeinden „im Namen des Herrn“ Kranke
mit Öl salben sollen, steht im Jakobusbrief (5,14; vgl. auch Mk
6,13). Angenommen, überliefert, gestaltet Die
Kirche hat diese vom Herrn gewollten „Heilszeichen“ dankbar angenommen, im
Kern treu überliefert und den Erfordernissen der jeweiligen Zeit entsprechend
gestaltet und gefeiert. Sie hat später den Namen „Sakramente“ für sie
reserviert, um sie von anderen Bräuchen und Feiern deutlicher zu
unterscheiden. Sakramente sind nicht nur menschliche Handlungen, bloße
Erinnerungszeichen oder gar kraftlose Riten. Sie werden seit den Tagen der
Apostel „im Namen des Herrn“ gefeiert, was in der biblischen Sprache soviel
bedeutet wie „mit der Kraft des Herrn“ (vgl. z. B. Micha 5,3). ER selbst
handelt durch sie kraftvoll an den Seinen. Bischof Augustinus († 430) drückt
es so aus: „Christus est, qui
baptizat; Christus est, qui consecrat..."
(Christus ist es, der tauft; Christus ist es, der weiht...). Wer sein Wirken
mit offenem und gläubigem Herzen annimmt, in dem kann der Heilige Geist große
Dinge tun. Sinnlich wahrnehmbare, wirksame
Gnadenzeichen „Die Sakramente sind sinnlich wahrnehmbare, wirksame Zeichen
der Gnade, die von Christus eingesetzt und der Kirche anvertraut sind und
durch die uns das göttliche Leben gespendet wird. Es gibt sieben Sakramente:
die Taufe, die Firmung, die Eucharistie, die Buße, die Krankensalbung, die
Weihe und die Ehe." Kompendium des Katechismus der katholischen Kirche, Rom 2005,
224 Martin Luther sagt (hier ganz katholisch): „Denn in den Sakramenten
handelt, redet, wirkt durch den Priester dein Gott, Christus selbst, mit dir;
da geschehen nicht Menschenwerke oder -worte, da verspricht dir Gott selbst
alle Dinge, die soeben von Christus gesagt wurden.“ Martin Luther, 1519 in seinem „Sermon von der Bereitung zum
Sterben“ Die sieben Sakramente und ihr Ursprung
im Christusgeschehen (einige wichtige Bibelstellen)
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