Karl Veitschegger

 

Drei Fragen zum Thema „Papst“ – kurz beantwortet


 

Anlässlich des Papstbesuches in Österreich 2007 wurden innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche häufig drei Fragen zum Thema Papst gestellt. Hier ein Versuch, aus katholischer Sicht kurz darauf zu antworten:

 

Wozu braucht die Kirche einen Papst?

Die Kirche soll eine bunte, aber keine zersplitterte oder chaotische Gemeinschaft sein. Wie einst der Apostel Petrus die erste Jüngerschar anführte, hat heute der Papst als Petrus-Nachfolger besonders für die Einheit der Kirche zu sorgen. Freilich, Päpste sind nur Menschen und machen Fehler, aber alles in allem kann man sagen: Gut, dass es diesen Dienst der Einheit gibt. Sonst wäre die katholische Kirche, der heute weltweit 1,2 Milliarden Menschen angehören, wohl längst in unzählige Kirchen, Gemeinschaften und Sekten zerfallen. Möge für diesen Einheitsdienst in Zukunft eine Form gefunden werden, die auch von orthodoxen und protestantischen Kirchengemeinschaften als sinnvoll akzeptiert werden kann.

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Warum wird der Papst auch „Heiliger Vater“ genannt?

Auf Erden lebende Menschen „heilig“ zu nennen, ist uns heute fremd geworden. Zur Zeit der Apostel war das noch anders. Für Paulus waren noch alle Getauften „Heilige“ (1 Kor 1,2). Nicht weil sie so brav waren, sondern weil sie sich trotz ihrer Fehler von Gott geliebt wussten. Laut Bibel steht allen Getauften die Anrede „Heiliger“ oder „Heilige“ zu - also auch dem Papst. Und dass man jemanden, der einem das Wort Gottes verkündet, als geistlichen „Vater“ bezeichnet, findet sich auch schon bei Paulus (1 Kor 4,15). So hat es sich eingebürgert, den Papst „Heiliger Vater“ zu nennen. In der Liturgie ist die Anrede „Heiliger Vater“ allerdings strikt für Gott reserviert! Da wird der Papst nur als „Diener“ bezeichnet.

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Was ist mit der „Unfehlbarkeit“ des Papstes gemeint?

Sie bedeutet natürlich nicht, dass ein Papst keine Fehler macht, sondern dass die Wahrheit des Evangeliums trotz menschlicher Irrtümer und Fehler in der Kirche nie ganz „verfehlt“ wird. Kein noch so schlechter Papst kann das Werk Jesu zerstören! Die Wahrheit des Evangeliums wird sich in der Kirche immer wieder durchsetzen. Dafür sorgt – so glauben wir – bei ganz wichtigen Entscheidungen der Heilige Geist.

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Karl Veitschegger (August 2007, Beitrag für Sonntagsblatt für Steiermark)

 

Nicht ganz ernst gemeint, aber zum Nachdenken:

„Kein Amt in der Kirche dient der Einheit der Christenheit mehr als das Papstamt: Es vereinigt die eine Hälfte der Christenheit, die katholische, in der Anerkennung dieses Amtes und die andere Hälfte, die nichtkatholische, in der gemeinsamen Ablehnung dieses Amtes.“

 

Ernster sagt es Kardinal Walter Kasper:

„Weil Luther den Papst als Antichristen bezeichnet hat, hat die katholische Kirche die Bedeutung des Papstes umso mehr herausgestellt und sich oft als eine Art Papstmonarchie dargestellt. Papstkirche zu sein wurde geradezu zu einem Identitätsmerkmal der katholischen Kirche, wie es umgekehrt ein Identitätsmerkmal aller anderen Kirchen war, keinen Papst zu haben." (Ansprache vor der Katholischen Akademie in Bayern, 21.11.2011)

 

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