Kirchliche Feste im Jahreslauf – Kurzinfos Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Adventsonntag Maria Empfängnis
8. Dezember Neun
Monate vor „Maria Geburt" (8.9.) feiert die Kirche, dass Maria von ihren
Eltern gezeugt und empfangen wurde und vom ersten Augenblick ihres Daseins an
(„Empfängnis") in ungetrübter („unbefleckter") Freundschaft mit
Gott leben durfte. Deshalb spricht man – leider missverständlich verkürzt –
auch von „unbefleckter Empfängnis“. Maria wurde diese Gnade in Vorausschau
auf Christus, ihren Sohn und Erlöser, gewährt. Heiliger Abend und
Christtag 24./25. Dezember Spätestens
seit dem 4. Jahrhundert feiern Christen in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember
die Geburt ihres Herrn. Manches spricht dafür, dass dieser Termin gewählt
wurde, um dadurch das Geburtsfest des römischen Sonnengottes zu ersetzen. Aber
sicher ist dies nicht. Die Bibel sagt nur, dass Christus in einer Nacht
geboren worden ist, weshalb auch eine Mitternachtsmette (heute oft zeitlich
früher angesetzt) gefeiert wird. Ihr folgen weitere Gottesdienste am
Christtag. Stephanitag 26. Dezember Dieser
Tag, der dem ersten Märtyrer der Christenheit, dem hl. Stephanus geweiht ist, ist kein kirchlich gebotener,
aber ein vom Staat gewährter Feiertag. Der Märtyrer erinnert in der
Weihnachtszeit daran, dass Christsein nichts Liebliches und Harmloses ist,
sondern auch etwas Todernstes sein kann. Heilige Familie Das
Fest der Heiligen Familie von Nazaret – Jesus, Maria und Josef – wurde erst
1921 eingeführt und wird am Sonntag nach Weihnachten begangen. Gottesmutter Maria
1. Jänner Am
Neujahrstag, eine Woche nach dem Geburtsfest Christi dankt die Kirche, dass
Maria den Sohn Gottes zur Welt bringen durfte. Dieses Fest, das es schon vor
dem 7. Jahrhundert gab, aber dann seine Bedeutung verlor, wurde 1969 unter
Papst Paul VI. wieder belebt. Außerdem gedenkt man auch der Namensgebung Jesu
(liturgisch eigener Gedenktag am 3. Jänner) und begeht den „Weltfriedenstag“. Erscheinung des
Herrn (Epiphanie) 6. Jänner Mit
„Erscheinung“ (griechisch „Epiphanie“) ist hier gemeint, dass durch Jesus die
Herrlichkeit Gottes in der Welt erschienen ist. Deshalb wird an diesem
Festtag seit den ersten christlichen Jahrhunderten der Geburt Christi, aber
auch seiner Taufe und seines ersten Wunders (Weinwunder bei der Hochzeit zu
Kana) gedacht. Das Tagesevangelium erzählt vom Besuch der Weisen aus dem
Morgenland, weshalb das Fest im Volksmund auch „Dreikönigstag“ heißt. Taufe des Herrn Dieses
Fest wird am Sonntag nach dem 6. Januar gefeiert. Es erinnert an die Taufe
Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan und beschließt die Weihnachtszeit. Lichtmess 2.
Februar Seit
dem 10. Jahrhundert werden an diesem Tag Kerzen geweiht als Segenzeichen für
Mensch, Tier und Haus. Die Messe mit Kerzenweihe (Licht-Messe) erinnert
daran, dass der kleine Jesus 40 Tage nach seiner Geburt von Maria und Josef
in den Tempel gebracht und – wie jeder jüdische Erstgeborene – Gott
präsentiert wurde (daher heißt das Fest offiziell „Darstellung des
Herrn"). Der greise Simeon bezeichnete das Jesuskind im Tempel
prophetisch als „Licht der Völker". Aschermittwoch Mit
dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit („österliche Bußzeit"). Er hat
seinen Namen von dem liturgischen Brauch, den Gläubigen an diesem Tag mit
geweihter Asche ein Kreuz auf das Haupt zu zeichnen. Asche ist seit Alters
her Symbol der Vergänglichkeit, aber auch der Umkehr, Reinigung und
Erneuerung. Die für die Liturgie verwendete Asche wird durch Verbrennen von
Zweigen, die am Palmsonntag des Vorjahres gesegnet worden sind, hergestellt. Verkündigung des
Herrn 25. März Neun
Monate vor Weihnachten, dem Geburtsfest Jesu, feiert die Kirche die
Empfängnis Jesu. Das Lukasevangelium (1,26-38) erzählt, dass Maria vom Engel
Gabriel „verkündet" wird, sie werde kraft des Heiligen Geistes Mutter
des Erlösers werden. Früher wurde dieser im christlichen Volk beliebte Tag
„Mariä Verkündigung" genannt und war arbeitsfrei. Palmsonntag Mit
diesem Tag beginnt die Karwoche oder „Heilige Woche“. Die Kirche feiert, dass
Jesus auf einem Esel in die Stadt Jerusalem einzog, wo sich sein Schicksal
vollenden sollte. Die Ölzweige und Palmkätzchen, die an diesem Tag geweiht
werden, erinnern an die Zweige, mit denen das Volk Jesus zuwinkte. Sie werden
als Segenszeichen in die Wohnungen mitgenommen bzw. am Land auf die Felder
gesteckt. Mittwoch in der
Karwoche Dieser
Wochentag gilt traditionell als der Tag des Judas-Verrates: „Einer der Zwölf
namens Judas Iskariot ging zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir
geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig
Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.“
(Mt 26,14-16) Gründonnerstag Am
Abend vor seinem Tod lädt Jesus seine Jünger zu einem Abschiedsmahl, wäscht
ihnen wie ein Sklave die Füße und gibt ihnen das Gebot: „Liebt einander, wie
ich euch geliebt habe!“ (Joh 13,34) Dann macht er Brot und Wein zu Zeichen
für seine Lebenshingabe und seine wirkliche Gegenwart („Das ist mein Leib –
mein Blut!“). Außerdem gedenkt die Kirche der Todesangst Jesu am Ölberg und
seiner Verhaftung. Vielleicht kommt der Name „Grün-Donnerstag“ vom alten Wort
„greinen“ (klagen). Karfreitag „Kar“
ist ein altes Wort für „Trauer“, das der ganzen Karwoche, aber vor allem dem
Tag der Kreuzigung Jesu seinen Namen gab. Um 15 Uhr gedenkt die Kirche der
Todesstunde Jesu. Der Karfreitag gilt den Christen seit alten Zeiten als
strenger Fasttag, an dem niemand Fleisch essen und ein gesunder Erwachsener
(unter 60) sich höchstens einmal sättigen soll. Karsamstag Der
Tag der „Grabesruhe des Herrn“ wird bewusst ohne feierliche Liturgie
begangen. In vielen Kirchen ist ein „Heiliges Grab“ aufgebaut und werden
Anbetungsstunden gehalten. Während des Tages werden nach altem Brauch schon
die Osterspeisen gesegnet, mit deren Genuss die Fastenzeit beendet wird. Osternacht Mit
dem Sonnenuntergang beginnt die Osternacht. Diese Nacht – sie gehört bereits
zum Ostersonntag – ist der Höhepunkt des Kirchenjahres, weil in ihr das Herz
des christlichen Glaubens mit großem Jubel gefeiert wird: die Auferstehung
Jesu. In frühchristlicher Zeit wurde die Taufe bevorzugt in der
Osternachtfeier gespendet. Unser Wort „Ostern“ kommt laut neuerer Forschung
von „austra“, einem alten Wort für Taufe. Ostersonntag Das
größte Fest der Christenheit verkündet den Sieg des Lebens über den Tod: „Der
Herr ist wirklich auferstanden!“ (Lk 24,34) Seit dem Konzil von Nizäa (325 n.
Chr.) wird Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond
(jüdischer Pessach-Termin) gefeiert. Ostermontag Der
zweite Ostertag ist kein kirchlich gebotener, aber ein vom Staat gewährter
Feiertag, der die Bedeutung des christlichen Osterfestes unterstreicht. Christi
Himmelfahrt Die
Bibel erzählt, dass der zu Ostern auferstandene Jesus seinen Jüngern 40 Tage
hindurch immer wieder erschien. Am 40. Tag sahen sie ihn zum letzten Mal und
Jesus wurde endgültig in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen. Dieses Ereignis
nannte man später „Christi Himmelfahrt“ und wird seit 370 als eigenes Fest
gefeiert (am Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach Ostern). Pfingsten Pfingsten
gehört mit Weihnachten und Ostern zu den drei größten Festen. Der Name
„Pfingsten“ kommt vom griechischen Wort „pentekoste“
(= „der 50. Tag“). Dies zeigt den zeitlichen Abstand zum Ostersonntag an. Am
50. Tag – so erzählt die Bibel – wurden die Apostel vom Heiligen Geist
erfüllt. Voll Mut und Kraft begannen sie die Botschaft von der Auferstehung
Jesu zu verkünden. Als kirchliches
Fest wird Pfingsten erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt. Mit Pfingsten endet
die österliche Zeit. Dreifaltigkeitsfest Am
Sonntag nach Pfingsten betrachtet die Kirche das Geheimnis des göttlichen
Lebens: Gott ist kein einsames Ich, sondern ewiger Kreislauf der Liebe. Als
„Vater" ist er schenkende Liebe, als „Sohn" empfangende Liebe, als
„Heiliger Geist" austauschende Liebe. Der eine Gott existiert in drei
„Personen" (Dreifaltigkeit/Dreieinigkeit) und will die Schöpfung an
seiner Liebe teilhaben lassen. Das Fest entstand vor dem Jahr 1000 in
Frankreich und wurde 1334 für die ganze Kirche im Abendland eingeführt. Fronleichnam Am
zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die Kirche seit dem 13. Jahrhundert
auf besondere Weise die geheimnisvolle Gegenwart Jesu in den Gestalten von
Brot und Wein. Das in der Messe zum „Leib Christi“ gewordene Brot (Hostie)
wird in einem Schaugefäß (Monstranz) in festlicher Prozession durch die
Straßen getragen. Das Wort „Fronleichnam" stammt aus dem
Mittelhochdeutschen: „fron" heißt „Herr" und „lichnam"
meint „Leib“. Maria
Himmelfahrt (Großer Frauentag) 15. August Dieses
Fest entstand in Jerusalem um 450 n. Chr. Katholischer Glaube lehrt, dass
Maria, die Mutter Jesu, am Ende ihres irdischen Lebens von ihrem Sohn „mit
Leib und Seele“ in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen worden ist. Maria ist das Urbild des erlösten Menschen.
An ihr zeigt Gott exemplarisch, zu welchem Ziel jeder Mensch berufen ist. Erntedank Alle
Religionen kennen Erntedankfeste, weil Menschen wissen, dass die Erde, von
der sie leben, nicht von ihnen selbst gemacht ist. Katholische Christen
bekennen seit vielen Jahrhunderten: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde …“ Sie danken damit Gott für die Gaben
der Natur und verpflichten sich, mit der Schöpfung verantwortungsvoll
umzugehen. Das ist auch der Sinn des Erntedanksonntags, der in unseren
Breiten Anfang Oktober gefeiert wird. Allerheiligen Zu
allen Zeiten gab es Menschen, die ein Leben der Gottes- und Nächstenliebe
geführt haben. Ohne diese „Heiligen“ wäre die Menschheit ein ziemlich
egoistischer Haufen. Einige von ihnen wurden offiziell „heiliggesprochen“ und
ihre Namen stehen im Heiligenkalender. Aber die meisten sind unbekannt. Die
katholische Kirche gedenkt all dieser kostbaren Menschen, die jetzt in Gott
leben und für uns bitten, am „Fest aller Heiligen“. Es wird seit dem 9.
Jahrhundert am 1. November gefeiert und wurde früher in der Pfingstzeit
begangen. Der Nachmittag des Allerheiligentages steht schon im Zeichen von
„Allerseelen“. Allerseelen Der
Allerseelentag wurde im 9. Jahrhundert eingeführt und ist dem Gedenken an
alle Verstorbenen („alle Seelen“) gewidmet. Der Friedhofsbesuch und das
Schmücken der Gräber sind Ausdruck der Dankbarkeit, der Liebe und des
Glaubens an das ewige Leben. Die katholische Kirche ruft zum Gebet für die
Verstorbenen auf. Das Gebet, vor allem in der Messfeier, soll den
Verstorbenen, wenn sie noch der Läuterung bedürfen, auf dem Weg zur
Vollendung helfen. Christkönigsfest Dieses
Fest wurde erst 1925 von Papst Pius XI. zum 1600-Jahre-Jubiläum des Konzils
von Nizäa (325) eingeführt. (Das Nizäa-Konzil bekräftigte den Glauben, dass
Jesus Christus kein „zweiter Gott“ neben Gott-Vater ist, sondern mit diesem,
was das Gott-Sein betrifft, ganz eins ist.) Vor allem von der Katholischen
Jugend wurde das Fest früher aufwändig als Tag des Bekenntnisses zu
„Christus, dem König“ und als Kritik an gottlosen Ideologien und Systemen
gefeiert. Heute wird es eher bescheiden am letzten Sonntag im Kirchenjahr
begangen, auch als „Jugendsonntag“ bezeichnet. (Diese Kurzinfos
erschienen als vierteilige Serie in „Neues vom Graben“ 2005/1-4) Zurück zur
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