Karl Veitschegger (2023)

 

Hosianna - Hosanna


Das Hosianna wird in jeder Messe gesungen oder gebetet und charakterisiert besonders den Palmsonntag. Aber was ist der Sinn dieses Gebetsrufes?

 

Im alten Israel

Der hebräische Ruf „Hoschiana“ (aramäisch „Hoschana“) bedeutet wörtlich: „Hilf doch!“  Im alten Israel richtet das Volk diesen Ruf an Gott oder an den König. Im Lauf der Zeit versteht man ihn als Huldigungsruf im Sinne: „Du bist unser Retter!“ Er spielt auch in der Jerusalemer Tempelliturgie eine Rolle.

 

Hosanna für Jesus

Als Jesus vor rund 2000 Jahren zum jüdischen Osterfest (Pessach) auf dem Rücken einer Eselin in die Stadt Jerusalem einzog, wurde auch er von seiner Anhängerschaft und Teilen des Volkes mit diesem Ruf begrüßt. Die Bibel erzählt: „Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!“ (Joh 12,13) Viele feierten Jesus so als den ersehnten Messiaskönig. Dazu kommt: Der Name Jesus (hebräisch Jeschua) hat dieselbe sprachliche Wurzel „jascha“ mit der Bedeutung „retten“, „helfen“. Jesus wird also als befreiende und rettende Hand Gottes angerufen und gepriesen. Für die Tempelhierarchie und die Römer war diese Kundgebung ein Skandal.

 

Hosanna mit Folgen

Die Folge war die Passion Jesu und seine Verspottung als „König der Juden“. Erst nach der Auferstehung des Gekreuzigten erkannten seine Jünger und Jüngerinnen die volle Bedeutung des Hosanna: In Jesus zeigt Gott auch seine rettende Macht über den Tod.

 

Das Hosanna/Hosianna verbindet

So gelangt das Hosianna oder Hosanna auch später in alle christlichen Gottesdienste: katholisch, orthodox, anglikanisch, evangelisch … rund um den Globus.  Ähnlich wie das Wort Amen verbindet es bis heute das Christentum mit dem Judentum und auch alle christlichen Kirchen untereinander.

 

Karl Veitschegger

 

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Osterbrauchtum

 


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