Karl Veitschegger (2024)

 

Die Botschaft der Esel

 


Foto: Irene Maria Unger, Oktober 2024

 

Immer wieder denken liebe Menschen, wenn sie einem Esel begegnen, an mich und schicken mir ein Foto. Ja, sie wissen, dass ich diese grauen Kerle mag. Auch als Theologe und Brauchtumsvermittler.

 

Bekanntlich spielen Esel in der christlichen Tradition eine große Rolle. Jesus selbst — so erzählen alle vier Evangelien — ritt am Palmsonntag auf einer Eselin in die Stadt Jerusalem, um dort sein Lebenswerk zu vollenden. Und die Tradition sieht einen Esel auch schon an der Krippe Jesu und als Reittier der Heiligen Familie.

 

Warum der Esel ein schwarzes Kreuz am Rücken und ein weißes Maul hat, darauf weiß eine Legende die Antwort:

Als die Eselin Jesus am Palmsonntag nach Jerusalem trug und alle „Hosianna“ schrien, war sie sehr glücklich und bat Jesus um ein Andenken. Und Jesus erhörte sie. Als er abstieg, bildete sich auf ihrem Rücken ein schwarzes Kreuz. Am Karfreitag verstand sie das Zeichen und wurde sehr traurig. Aber am Ostermorgen hörte sie auf einmal mit ihren langen Ohren den für Menschen unhörbaren Jubelgesang der Engel: Jesus lebt, Halleluja! – Ja, sie durfte sogar durch einen Spalt einen Blick in die himmlische Herrlichkeit werfen. Ihr Maul ragte dabei schon in den Himmel hinein. Dort roch es wundervoll und alles war voller Pracht. Als sie sich nach ein paar Sekunden wieder zurückziehen musste und sich der Himmelsspalt wieder schloss, blieb ihr Maul weiß. Seither haben die Esel nicht nur ein schwarzes Kreuz auf dem Rücken, sondern auch ein weißes Maul. So verkünden sie auf ganz besondere Weise Tod und Auferstehung des Herrn. I-ah!

 

Karl Veitschegger 2024

 

Christliche Tiersymbolik

 

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