Karl Veitschegger
(1996) Fronleichnam:
Schmeckt und seht! Einladung Die Fronleichnamsprozessionen mit Blasmusik
und Kirchenchor, Fahnen und Kerzenleuchtern, Birkenbäumchen und
Rosenblättern, Weihrauchduft und Glockengeläute sind landauf landab eine
unüberhörbare Einladung an Jung und Alt, Gläubige und Skeptiker, Besinnliche
und Schaulustige: „Schmeckt und seht, wie
freundlich Gott ist!“ (Psalm 34,9). Fleisch und Blut Alle Religionen preisen die Freundlichkeit
Gottes, aber Christen wagen zu behaupten, dass sie in Jesus Christus „Fleisch
und Blut“ geworden ist. Und wenn sie die hl. Messe feiern, rufen sie diesen
Jesus in ihre Mitte, „begreifbar" und „verkostbar"
in den Gestalten von Brot und Wein. Unsere mittelalterlichen Vorfahren
nannten das eucharistische Brot „vronlichnam"
(Herrenleib; vron = Herr, lichnam = Leib), längst bevor es in einer
Monstranz (Schaugefäß) bei Umzügen mitgetragen wurde und es einen eigenen
Festtag dieses Namens gab. Anregung einer Frau Ursprünglich wurde nur an einem Tag im
Kirchenjahr besonders der Einsetzung der Eucharistie gedacht: am
Gründonnerstag. Da aber der Ernst der Karwoche lauten Festjubel nicht zuließ,
entstand im 13. Jahrhundert auf Anregung der hl. Juliana von Lüttich das
Fronleichnamsfest. Fröhlicher Gründonnerstag So wurde der Donnerstag nach der Pfingstwoche
zum „fröhlichen Gründonnerstag", der mit der gewünschten
Prachtentfaltung gefeiert werden konnte. Über die ganze Schöpfung, über
Felder und Fluren, Dörfer und Städte wird an diesem Tag Gottes Segen
ausgerufen. Das Fronleichnamsfest ermuntert zu dankbarem Genuss der schönen
Dinge dieser Welt und verweist zugleich auf den, der allein im Stande ist,
den ganzen Hunger des Menschenherzens zu stillen. Dafür gehen katholische
Christen und Christinnen an diesem Tag sogar auf die Straße. (Beitrag in "Neues von
Graben" 3/1996) Zurück zur Startseite von
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