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Karl Veitschegger (2025) 15. Oktober Heilige Teresa von Avila
(1515-1582) „Ein unruhiges Weibsbild“ „Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und
zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen
handelt.“ Das schrieb Teresa vor mehr als 450 Jahren. Ähnlich wie ihr
Zeitgenosse Martin Luther (1483-1546) machte sie eine tiefe religiöse Krise
durch, ehe sie in der Barmherzigkeit Gottes inneren Frieden und eine große
Freiheit fand. Die Karmelitin wurde zur Mystikerin und zu einer wichtigen
Reformerin ihres Ordens und katholischer Spiritualität. Bischof Filippo Sega
(1537-1596), damals päpstlicher Nuntius in Spanien, hatte allerdings wenig
Freude mit ihr und nannte sie „ein unruhiges, herumvagabundierendes,
ungehorsames und verstocktes Weibsbild, das unter dem Vorwand von Frömmigkeit
[…] wie eine Lehrmeisterin andere belehrte, ganz gegen das, was der heilige
Paulus lehrte, als er anordnete, dass Frauen nicht lehren sollen.“ 1970 wurde
Teresa von Papst Paul VI. als erste Frau in der Geschichte zur
Kirchenlehrerin ernannt. Die Kirche hatte also gelernt. Spät. Noch im Jahr
1923 hielt Papst Pius XI. eine solche Ernennung für undenkbar. Grund: „Obstat
sexus“ („das Geschlecht steht dem entgegen“). Kirchenlehrerin trotz Widerstände Über die Priester als geistliche Begleiter
schreibt Teresa: „Es ist sehr wichtig, dass der [spirituelle] Lehrmeister
gescheit sei – ich meine, mit gutem Urteilsvermögen – und dass er Erfahrung
habe. Wenn er dazu noch studiert ist, dann ist das ein glänzendes Geschäft.
Wenn man aber diese drei Voraussetzungen nicht zusammen
finden kann, sind die beiden ersten wichtiger, denn Studierte kann man
sich immer noch holen, um sich mit ihnen auszutauschen, wenn man das brauchen
sollte. Ich sage nicht, dass man sich nicht freuen soll, wenn man einen
Lehrer hat, der auch studiert ist; ich sage nur, dass man nicht glauben soll,
es sei alles verloren, wenn man keinen solchen hat. Vor unerleuchteter
Frömmigkeit bewahre uns Gott!“ Heute sind in der geistlichen Begleitung nicht
nur Priester und Männer tätig, sondern auch viele Frauen. Teresa und ihr Frauenfreund Angesichts der Frauenfeindlichkeit ihrer Zeit
fand Teresa, die Autorin bedeutender geistlicher Werke, Halt in der Person
Jesu: „Du, Herr meiner Seele, dir hat vor den Frauen nicht gegraut, als du
durch diese Welt zogst, im Gegenteil, du hast sie immer mit großem Mitgefühl
bevorzugt und hast bei ihnen genauso viel Liebe und mehr Glauben gefunden als
bei den Männern […]. Reicht es denn nicht, Herr, dass die Welt uns
eingepfercht hat und für unfähig hält, in der Öffentlichkeit auch nur
irgendetwas für dich zu tun?“ Teresa von Ávila war eine bemerkenswert klare
Stimme für die geistliche Würde und Fähigkeit von Frauen in ihrer Zeit – und
sie ist auch für uns heute. Fest verankert in der großen Liebe ihres Lebens:
„Gott allein genügt. Wenn Er bei mir ist, was kann mir ein Mensch antun?“ Karl Veitschegger Zurück
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