Karl
Veitschegger 2024 Sich verstümmeln? Die
Evangelisten Markus und Matthäus überliefern einen schwer verständlichen
Spruch Jesu, den sogar die extremen Bibel-Fundamentalisten nicht wörtlich
nehmen. (Gott sei Dank!) Er lautet: „Wenn
dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich,
verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu
kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt,
dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als
mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dir dein Auge
Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das
Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden …“
(Markus 9,43-48; vgl. Matthäus 18,8-9) Was meint Jesus
mit dieser Provokation? Der
Spruch ist eine prophetische Provokation. Er lässt aufhorchen. Will
wachrütteln. Seine Kernaussagen erschließen sich mir so (ich habe allerdings
ähnliche Gedanken schon einmal irgendwo gelesen): §
Wenn
deine „Hand", also deine Handlungsweise dein Leben verdirbt, dann gib
sie auf - und ändere dich! §
Wenn
dein „Fuß", also dein Standpnkt festgefahren ist und dein Innerstes
lähmt, dann gib ihn auf - und ändere dich! §
Wenn
deine „Auge", also deine Sichtweise dich gierig oder stur und ungerecht
macht und dir zur Falle wird, dann weg damit - und ändere dich! Trenne
dich von lebensfeindlichen Gewohnheiten, auch wenn es dir zuerst wie ein
Verlust vorkommt, du wirst lebendig werden oder, wie Jesus es ausdrückt, „in
das Leben kommen“! Alles Festhalten wird über kurz oder lang höllisch. Karl
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