Karl Veitschegger (2008)

 

Mit Kindern leben


Sie sind wunderbar und anstrengend gleichermaßen. Ein Segen, der auf die Nerven gehen kann. Kinder machen das Leben lebendiger.

 

 

Kinder als Herausforderung

Die meisten Eltern lieben ihre Kinder. Aber auch andere Menschen, die ihr Leben mit Kindern teilen oder geteilt haben, stimmen dem Wort aus der Bibel gerne zu: „Kinder sind eine Gabe Gottes“ (Psalm 127,3). Wo Kinder sind, da ist auch Leben! Lachen und Weinen, Neugierde und Angst, Ungestüm und Zärtlichkeit, Verzagtheit und Freude. In den Kindern zeigt uns das Leben seine vielen Gesichter besonders deutlich! Kinder sind eine gewaltige Herausforderung. Sie sind auch verletzlich, können krank sein, Schwierigkeiten machen, uns ziemlich anstrengen und manchmal überfordern. Und – man muss es nicht verschweigen – sie kosten auch Geld.

 

Hindernisse

Trotz ihres relativen Reichtums ist unsere Gesellschaft nicht besonders kinderfreundlich. Spitz formulierte es einmal eine Frau in einer Diskussion: „Für mehr Parkplätze wird intensiver gekämpft als für mehr Kinderspielplätze, ein Kratzer im Autolack regt brave Bürger mehr auf als eine Abtreibung.“ Kinder werden verwöhnt und misshandelt. Vielen Frauen, die Kinder wollen, wird es schwer gemacht, beruflich ihren Weg zu gehen. Es ist nicht einfach, heute Mutter und Vater zu sein.

 

Ja zum menschlichen Leben

Trotz der bekannten Schwierigkeiten ermutigt die katholische Kirche Menschen, Kindern das Leben zu schenken und sie als „Gabe Gottes“ anzunehmen. Ermutigung zu mehr Kindern heißt nicht, dass die Kirche gegen Empfängnisregelung wäre, wie ihr oft unterstellt wird. „Liebe darf nie unverantwortlich sein.“ (Johannes Paul II.) Die Kirche befürwortet und fördert die „natürlichen Methoden“ der Familienplanung, weil diese sich am natürlichen Rhythmus der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau orientieren. Sie weiß aber auch, dass sehr viele Paare andere Wege gehen und „künstliche Mittel“ wählen. Was oft nicht bekannt ist: Aus katholischer Sicht dürfen Verhütung und Abtreibung nicht in einen Topf geworfen werden.

 

Problem Abtreibung

Zur Abtreibung kann die Kirche nie ja sagen, weil dabei ein völlig wehrloses und unschuldiges Menschenleben zerstört wird. „Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 3) Daher setzt sich die Kirche dafür ein, dass schwangere Frauen, auch solche, die sich in einer Notsituation befinden, zu ihrem Kind ja sagen können. Sie bietet dazu psychologische, rechtliche, materielle und spirituelle Hilfe an. Freilich kommt es immer wieder vor, dass eine Frau sich subjektiv in einer ausweglosen Situation sieht und – oft unter Druck von außen – abtreiben lässt. Die Tür der Kirche bleibt auch dann für sie offen. Nicht verurteilen, sondern Mut machen zu einem neuen Anfang, heißt hier die Maxime der Seelsorge.

 

Engagement für lebensfreundliches Klima

„Menschliches Leben braucht Achtung, Geborgenheit und Fürsorge vom Beginn bis zu seinem Ende. Kinder brauchen die Geborgenheit einer Familie, kranke und alte Menschen Begleitung und Hilfe. Männer und Frauen sind dabei ebenso gefordert.“ So steht es im Sozialwort, das die christlichen Kirchen Österreichs 2003 gemeinsam herausgegeben haben. Die katholische Kirche will durch ihre Verkündigung, ihre Soziallehre, ihre Seelsorge, ihr Gemeinschaftsleben (das alle Altersstufen umfasst) und spezielle Einrichtungen mithelfen, dass menschliches Miteinander gelingt.

(veröffentlicht in: KirchenInfo 1/2008)

Karl Veitschegger (2008)

 

 

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