Karl Veitschegger (2004)

 

„Eine Messe zahlen?“


 

Der Wert der Messe ist unbezahlbar, aber wer die heilige Feier durch eine materielle Gabe unterstützt, setzt ein gutes Zeichen.

 

Das Kostbarste

Das kostbarste Geschenk, das Christen und Christinnen von Jesus Christus erhalten, ist die heilige Eucharistie, die Feier der Messe. Hier ist der Gekreuzigte und Auferstandene den Menschen besonders nah. Und alle, die mitfeiern, dürfen ihm ihre Freuden und Sorgen anvertrauen. Unbezahlbar ist seine geheimnisvolle Gegenwart.

 

Würdige Feier

Seit jeher ist es den Gläubigen wichtig, diese zentrale Jesus-Feier in würdigem Rahmen zu begehen. Deshalb bauen und erhalten sie Kirchen und Altäre, verwenden liturgische Kleider, Tücher, Lichter usw. In alter Zeit brachten die Gläubigen die für den Gottesdienst wichtigen Dinge noch selbst in die Kirche mit: Brot, Wein, Öl, Salz, Wachs, Leinen ... Auch Lebensmittel für die Armen und für die „Kirchendiener“ wurden bei der Gabenbereitung zum Altar getragen. Die gespendeten Gaben waren Ausdruck der Gottes- und Nächstenliebe.

 

Finanzielle Unterstützung

Im Lauf der Geschichte wurden diese Naturalabgaben durch Geldspenden ersetzt, die heute mittels „Opferkörberl“ oder „Klingelbeutel“ eingesammelt werden. Daneben entstand im Mittelalter noch eine andere Form, den Gottesdienst zu unterstützen. Bis heute ist der Brauch, „eine Messe zu zahlen“, weit verbreitet. Die Redeweise ist leider sehr missverständlich. Denn natürlich kann man den Wert einer Messe nicht in Euro angeben. Gemeint ist aber folgende katholische Praxis: Jemand ersucht, dass bei einer Eucharistiefeier vom Priester besonders für ein bestimmtes Anliegen (z. B. für einen Verstorbenen oder um Hilfe in Krankheit usw.) gebetet wird. Dafür stiftet er ein „Mess-Stipendium“. Das lateinische Wort „Stipendium“ bedeutet hier „Unterstützung“. Das Mess-Stipendium ist nicht der Preis für die Messe, sondern eine finanzielle Hilfe bei der Begleichung der Sach- und Personalkosten, die liturgische Feiern nun einmal mit sich bringen. Die Höhe dieses Beitrags wird in jeder Diözese vom Bischof festgesetzt. Es gibt auch genaue Regeln, um Missbräuche zu vermeiden.

 

Zeichen der Liebe

Man könnte fragen: „Ist eine Messe mehr wert, wenn ich mich an den Kosten beteilige?“ Die Antwort muss wohl so lauten: Nicht die Messe an sich ist mehr wert, aber der Geber selbst ist stärker am Geschehen beteiligt, wenn er mit ein paar Euro wenigstens einen kleinen Teil seines Lebensunterhaltes mit einbringt. Ein Zeichen der Liebe, der Solidarität und der Sorge für die Gemeinschaft. Und wir wissen: „Gott liebt einen fröhlichen Geber!“ (2 Kor 9,7)

 

(Ein Beitrag für Pfarrblätter in der Steiermark)

Karl Veitschegger (2004)

 

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