Sonntagsblatt für
Steiermark Ausgabe Nr.: 09/2009 Offen gesagt: Nicht lähmen lassen Wie kann
ich als Christ mit viel kritisierten kirchenpolitischen Vorgängen umgehen? Auch ein Christ ist ein Mensch
mit Wünschen und Gefühlen. Gehen mir kirchliche Vorgänge gegen den Strich,
bin ich zuerst einmal enttäuscht, traurig, verärgert, zornig,
niedergeschlagen … All diese Gefühle sind mir geläufig, auch Zynismus ist mir
nicht fremd. Schlimm ist es, wenn Menschen die Freude am Miteinander in der
Kirche verlieren, noch schlimmer, wenn sie am Glauben Schaden leiden. Die
Bibel mahnt daher, den im Glauben „Schwachen“ (Röm 14) und „Kleinen“ (Mt
18,6) nicht durch „Ärgernisse“ den Weg zu Gott zu verbauen. Hier haben alle,
die die Kirche lieben, Verantwortung. Liebe erfordert auch Klugheit. Mir persönlich hilft, wenn
„Kirchenfrust“ droht, immer wieder der Blick des Vertrauens auf das
Wesentliche: Christus hat mich bisher in meinem Leben getragen, mich viel
Gutes in der Kirche erleben lassen. Er bleibt seiner Kirche treu. Will ich
mich jetzt von Enttäuschungen lähmen lassen? Soll ich unerfreulichen
Ereignissen zerstörerische Macht über mich geben? – Nein. Am Ende meines
Lebens werde ich nicht gefragt werden, ob ich jede Handlung einer kirchlichen
Stelle goutiert habe, sondern wie ich es mit der Liebe zu Gott und dem
Nächsten gehalten habe. Niemand hindert mich daran, schon heute wieder zu
beginnen, danach zu leben. Karl Veitschegger ist Stellvertreter
des Pastoralamtsleiters der Diözese Graz-Seckau Zurück
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