Karl Veitschegger
(2007) „Gö, des bist alles du!“ Gedanken zur Leibesfülle und Vielfalt der Kirche Fülle Mit
seinen 150 Kilogramm ist Pater Rufus eine stattliche Erscheinung. Markus, der
kleine Ministrant, beobachtet ihn in der Sakristei beim Anziehen der
liturgischen Gewänder. Als Pater Rufus das Zingulum um seinen mächtigen Leib
schnürt, folgt Markus den Bewegungen des Priesters nicht nur mit den Augen,
sondern umkreist den wuchtigen Kapuziner wie ein Wanderer ein Gebirge. Dann
blickt er dem Pater ins bärtige Gesicht, beginnt zu strahlen und meint: „Gö, des bist alles du!“ Vielfalt Auch
wer sich ernsthaft mit der Kirche auseinandersetzt, begegnet einer ungemein
großen Fülle von Leben: Kirche – das ist ja nicht nur Papst und Pfarrer,
Kirchenbeitrag und Moralgebote, sondern auch Jürgen, der die Jungschar in der
Pfarre leitet, Christine, die nach der Messe Eine-Welt-Produkte anbietet und
Fritz, der einen tollen Pfarrball organisiert. Kirche ist Bibel, Predigt und
würdige Liturgie, aber auch Caritas, „Welthaus“, Telefonseelsorge und
Notfallseelsorge. Kirche ist Sonntagsblatt, Pfarrbrief und Mozartmesse, aber
auch „Sonntagslicht“, Pfarrhomepage und moderne geistliche Musik. Kirche ist
Ordensleben, Katholische Aktion und Wallfahrt, aber auch Pfarrgemeinderat,
Gebetskreis, Bibliodrama und Autofasten … Mühelos
ließe sich diese (ziemlich ungeordnete) Aufzählung fortsetzen. Buntheit Ja,
Sie haben Recht, viel Wichtiges fehlt hier noch und müsste genannt werden.
Ergänzen sie nach Herzenslust! Machen Sie sich die Buntheit katholischen
Lebens immer wieder bewusst – und erzählen Sie auch anderen davon! Es könnte
dazu führen, dass der eine oder die andere den lebendigen Leib der Kirche
bestaunt wie Markus die Leibesfülle des Pater Rufus: „Gö,
des bist alles du!“ Beitrag
für kirche:konkret, Sondernummer im Jänner 2007, nach einer Anekdote von Edi
Ploier (+1998) zurück zur
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