Karl Veitschegger © 2002

 

Amen bis Zores Hebräisches im Deutschen


In der deutschen Umgangssprache finden sich viele hebräische Ausdrücke (Hebräismen). Manche sind durch die Beschäftigung mit der Bibel ins Deutsche geraten, sehr viele über das Jiddische (und dessen Aussprache des Hebräischen). Hier einige Beispiele (Unsicheres kursiv geschrieben):

 

Ausdruck

Bedeutung

Hebräischer Ursprung

Amen

So soll es sein!

amen (fest, wahr, gültig)

ausge-koch-t

raffiniert, klug

chacham, chochem (weise, klug)

bacherl-warm (Österreich)

warm

pachim (Hitze)?

Bahel (Wien: „Bahö“)

Lärm, Wirbel

bahal (bestürzt, verwirrt)?

Balsam

Balsam

boschem, über Griechisch etc. ins Deutsche gekommen  

Beisl

Kleines Gasthaus

beth, beith (Haus)

be-nebel-t

dumm, betrunken

nabal (Tor, dummer Mann)?

be-sebeln

betrügen, eigentlich „bescheißen"

zebel (Mist, Kot)

betucht

verlässlich, abgesichert, wohlhabend,

batuach (vertrauenswert), von batach (vertrauen)

blau (sein, blau machen)

betrunken, faul, nichts leistend

be-lo (mit nichts, ohne)

Chuzpe

Frechheit

chuzpah (Frechheit)

dufte, toffe

gut

tovet (gut), von tov (gut)

ein-seifen (jemanden)

jemanden etwas einreden, ihn betrügen, „bescheißen"

zebel (Mist, Kot)

Ezes (geben)

Rat, Tipp

ezah (Rat, Klugheit)

flötengehen

verloren gehen

plejta (Entrinnen, Entkommen) siehe Pleite

Ganove

Betrüger

gannav  (Dieb)

Gauner (ursprünglich: Jauner)

Gauner

jana  (übervorteilen) oder jawan (Griechenland, „wie ein Grieche")

ge-schlauch-t

erschöpft

schlacha (zu Boden werfen)

Gott Zebaoth (oder: Sabaoth)

Gott der Scharen (biblischer Gottestitel)

zabah (Heerschar), pl. zabaoth

groß-kotzig

prahlerisch

kozin (vornehm, reich) od./und qazin (Anführer)

Haberer (Hawara)

Freund, Genosse

chaver (Freund, Genosse)

Halleluja

Lobet Gott!

Halellu-Jah (Lobt Jah!)

Hals- und Beinbruch (urspünglich: hazloche un broche)

Segenswunsch

hazelach (sei erfolgreich!), von zalak (gelingen), und
baruch (gesegnet), jidd. broche (Segen),

Hosanna, Hosianna

Huldigungsruf an Gott und den Messias-König (eigentlich: „hilf doch!")

hoschijah-nna (hilf doch!), von jascha (retten, helfen, befreien)

hussen

hetzen 

huth (nachstürmen, losgehen auf)

Ische

Frau (jetzt abwertend)

ischa (Frau)

Jehova

Name für Gott im Alten Testament

JHWH (seit dem Mittelalter fälschlich Jehova gesprochen)

Jubel, Jubiläum

Jubelruf, Feier

jobel (Freudenruf, Hornschall)

Kaffer (hat nichts mit afrikanischem Stamm zu tun!)

dummer Kerl (vom Land)

kafar (Gehöft, Dorf)

kapores (gehen, sein)

entzwei, kaputt

kaparot (Sühnopfer), jidd. kapores (am Versöhnungstag geschlagene Hühner)

Kassiber

(Geheim-)Schreiben

kethabim (pl. Schriftstücke), jidd. kessowim

Katzuf (Katzoff)

Fleischhauer, Metzger

kazaß (teilen, zerstückeln)

kess

frech, flott, schick, dreist

cheth (hebr.Buchstabe) – hier als Abkürzung für chacham, chochem (klug, gewandt)

Kies

Geld

kis (Beutel, Geldtasche)

Kluft

Gewand

qilluf (Schale, Rinde)

Knast

Freiheitsstrafe, Gefängnis

kanas (Strafe)

Kohl (reden)

Geschwätz, Unsinn

qol (Stimme, Rede, Gerücht)

koscher

In Ordnung seiend, dem jüd. Gesetz gemäß

kascher (tauglich, religiös in Ordnung)

kotzen

speien

qoz (Ekel empfinden)?

Macke (eine M. haben)

beklopft sein

makka (Schlag)

Maloche

schwere Arbeit

melaka (Arbeit)

Massel (Gegenteil: Schlamassel = Schlimm-Massel)

Glück

mazzal (Stern, Schicksal)

mauern

sich defensiv verhalten, zurückhaltend spielen

mora (Furcht), jidd. maure

mauscheln

hinter vorgehaltener Hand flüstern

Mosche, jidd. Moischele (Moses), kaum maschal (Gleichnisrede, Spruch, Stichelrede)

maus-tot

tot

mauväth (tot), von moth (Tod)?

meschugge

verrückt

meschuga (irr)

Messias

Christus, Gesalbter

maschiach (Gesalbter)

mies

schlecht

me:is (schlecht, verächtlich)

Mischpoche

Sippe

mischpacha (Familie, Stamm)

Moos

Geld

maoth (kleine Münzen)

neppen

betrügen

naop (betrügen, ehebrechen)

petzen

verraten

pazah (den Mund auftun)

pfutsch, futsch, 

verloren, weg

puz (sich auflösen)?

Päule (gehen)

entwischen, flüchten

palet (Rettung), palat (entkommen)

Pleite

Bankrott

plejta (Flucht, hier: Flucht vor Schuldhaft)

Ramsch

wertloses Zeug

rammauth (Betrug)

Rebbach (machen)

viel Gewinn

rebabah (unzählbare Menge, 10.000, Myriade)

Rutsch (Guten Rutsch!)

Neujahrswunsch

rosch (Kopf, Anfang, Jahresanfang), jidd. rusch

Sack

grober Stoff

saq (Sack), über Griechisch (sakkos), Latein (saccus) etc. ins Deutsche gekommen

Satan

Teufel

satan (Widersacher, Ankläger)

schachern

unlauter Handel treiben

sahar (umherziehen) oder sakar (Lohn)? oder schakar  (betrügen, lügen)?

schächten

(rituell richtig) schlachten

schachat (schlachten)

schäkern

flirten

chek (Busen)?, oder: schakar  (lügen)?

Schickse

Weibsperson (Christenmädchen)

schikkuz (Gräuel, Abscheu)

schleimen (sich ein-schleimen)

schmeicheln

schäläm (Erstattung, Dank), schalmon (Bestechungsgabe)?

Schmiere (stehen)

aufpassen (warnen vor Polizei)

schamar (bewachen, beobachten)

Schmäh

unwahres Gerücht, Witz 

schemah (Gehörtes, Gerücht)

Schmus

Geschwätz

schemuoth (Gehörtes, Gerüchte)

Schoah

Vernichtung (der Juden durch NS-Regime)

schoah (Sturm, Verwüstung, Vernichtung)

schofel

wertlos

schafal (niedrig)

schummeln

einsagen, schwindeln

schemah (Gehörtes, Gerücht)

schur´ln (Österreich)

gehen, wandern

schur (reisen, wandern)?

Schussel

nervöser Mensch

schut (umherlaufen)

Seraph/ pl. Seraphim

biblische(s) Engelwesen

saraph (brennen)

Sore/schore

Diebsgut

Stuss (reden)

Unsinn

schtuth (Narretei), jidd. stus

Tacheles (reden)

Klartext (reden)

takelith (Vervollkommnung)

Tinnef

Schund

tinnuf (aramäisch: Kot, Schmutz, Nachgeburt)

Toches

Hintern

tachath (das Untere)

Tohuwabohu

Durcheinander, Wirrwarr

tohu wa bohu (Wüste und Leere) nach Luther ins Deutsche gekommen

tschechern

Alkohol trinken

schikar (Bier)

znepft

zerknittert, zerfahren , diffus

znepha (Knäuel)?

Zocker

Spieler

zchok (lachen, scherzen, spielen)

Zoff

Ärger

soph (Ende, Schluss)

Zores

Ärger, Krach, Sorgen

zarah (Not) 

 

Karl Veitschegger (28. März 2002)

 

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