Karl Veitschegger 2013

 

Was ist Beten?


 

Herz und Gott

Beten ist Hinwendung zu Gott, „Gespräch“ des Herzens mit Gott.

Das kann allein oder in Gemeinschaft geschehen, laut oder leise, frei gesprochen oder mit vorgegebenen Texten, durch Schweigen, durch das Entzünden einer Kerze, durch Singen eines Liedes, das Betrachten eines Bildes usw. Es gibt viele Wege.

 

Kraftquelle

Menschen heben ihr Herz zu Gott und finden Kraft, wenn sie ihn um Hilfe bitten, ihm ihr Leid klagen oder ihm ihre Freude mitteilen, ihn loben und preisen. Nicht Gott braucht unserer Gebete, wir brauchen sie, weil sie uns guttun. „Beten ist das Atemholen der Seele", sagt ein altes Sprichwort.

 

Jesus ermuntert zum Gebet

Das Neue Testament bezeugt: Jesus hat seine Jünger und Jüngerinnen ermuntert, immer wieder zu beten – allein „im Verborgenen" (Matthäus 6,6) oder in Gemeinschaft (Matthäus 18,19-20). Er hat zugesichert, dass kein Gebet ins Leere geht: „Bittet, so wird euch gegeben. Sucht, so werdet ihr finden. Klopft an, so wird euch aufgetan!" (Matthäus 7,7) – Wir wissen nicht immer, was uns letztlich guttut, aber Jesus versichert uns: „Euer Vater weiß, was ihr braucht!" (Matthäus 6,8)

 

Einfach anfangen

Wenn Sie beten wollen, aber nicht recht wissen, wie das „geht", können Sie sich an eine/n Seelsorger/in wenden oder an einen Menschen, von dem Sie wissen, dass er betet. Vielleicht fangen Sie ganz einfach an, sich in Gedanken an Gott zu wenden: „Gott, wenn du mich hörst, lass mich das irgendwie erfahren…" Oft genügt es aber auch, einfach vor Gott zu schweigen.

 

„Um gut zu beten", sagt John Henry Newman, „müssen wir damit beginnen, mangelhaft zu beten; denn unser ganzes Tun ist mangelhaft. Ist das nicht klar? Wer würde bei irgendeinem anderen Werk, bevor er es tut, zuwarten, bis er es vollkommen tun kann?"

 

Karl Veitschegger

 

 

 

Zum Weiterdenken

 

„Wir alle haben im Leben oft mit Problemen und verworrenen Situationen zu kämpfen, müssen uns schwierigen Momenten und Entscheidungen stellen, die uns herunterziehen. Wenn wir nicht erdrückt werden wollen, müssen wir alles nach oben bringen. Und genau das tut das Gebet: Es ist kein Fluchtweg, es ist kein magisches Ritual, kein Wiederholen auswendig gelernter Gesänge - nein! Beten ist der Weg, Gott in uns wirken lassen, damit wir begreifen, was er uns auch in den schwierigsten Situationen sagen will und die Kraft haben, weiterzumachen.“

Papst Franziskus, Angelus 9.1.2022

 

„Beten heißt immer: in Verbindung treten mit allem. Aus dieser Verbindung fließt einem Kraft zu, und das größte Vertrauen in Gott und Welt wird wiederhergestellt.“

Luise Rinser, Mit wem reden, Frankfurt a. M. 1984, S. 100

 

„Gott ist nie weiter als ein Gebet von uns entfernt.“

Sprichwort

 

„Mit uns zog der Wind durchs Tor und schlug flackernde Wellen durch die Flammenreihen der Andachtskerzen. Mutter hielt ihre Hände darüber und befahl mir, es ihr gleichzutun. Wir wärmen unsere Hände an den Wünschen der Menschen, sagte sie.“

Robert Seethaler, das Feld, Berlin 2018, S. 31

 

 

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