Karl Veitschegger

 

Wer ist das Christkind?


 

1. Mit dem Christkind (lateinisch: Christus infans) ist ursprünglich das Jesuskind gemeint, dessen Geburt der zentrale Inhalt des Weihnachtsfestes ist. „Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ (Lukas 2,12) Diese Worte – so erzählt die Bibel – wurden vor mehr als 2000 Jahren den Hirten von Betlehem gesagt.

 

2. Auch Figuren des Jesuskindes (z. B. „Prager Jesulein“) werden „Christkind“ genannt. In vielen katholischen Kirchen wird in der Weihnachtszeit ein solches „Christkindl“, festlich bekleidet und gekrönt, auf den Hochaltar gestellt. Ganzjährig wird in der römischen Kirche Santa Maria in Aracoeli eine Christkind-Statue gezeigt: „Santo Bambino“. Das im 15. Jahrhundert aus Jerusalemer Olivenholz geschnitzte Original wurde 1994 gestohlen und bald darauf durch eine Nachbildung ersetzt.

3. Auch Jugendliche, die als Engel verkleidet bei Krippenspielen oder Weihnachtsumzügen Gaben verteilten, wurden früher als „Christkind“ bezeichnet. Daraus entstand der Kinderglaube, die Weihnachtsgeschenke bringe das engelgestaltige, mädchenhafte Christkind. Berühmt ist das stets von einem Mädchen dargestellte „Nürnberger Christkind“. Dass Weihnachten zum Fest des Schenkens wurde, geht übrigens auf Martin Luther zurück. Mit der Weihnachtsbescherung wollte er die damals schon beliebte Bescherung am Tag des heiligen Nikolaus (6. Dezember) verdrängen und so die Heiligenverehrung eindämmen.

 

4. Schließlich wird mancherorts bis heute das Weihnachtsgeschenk verkürzt „Christkindl“ genannt.

 

(Dieser Beitrag erschien leicht gekürzt in „kirche:konkret", Jg.9/12/Dezember 2006 – Jänner 2007)

 

Karl Veitschegger (2005/2006)

 

 

Christkind, Weihnachtsmann, Nikolaus – woran sollen Kinder glauben?

Das Prager Jesulein

Pfarre Christkindl

Nürnberger Christkind

 

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